Der menschliche Körper verfügt über Arterien und Venen, die zu den Blutgefäßen gehören. Die Blutgefäße haben die Aufgabe, dass Blut durch den Organismus zu transportieren. Dabei leiten die Arterien das sauerstoffreiche Blut vom Herzen hin zu den Organen, um diese mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Die Venen transportieren das sauerstoffarme Blut aus den Organen zum Herz zurück.
Die Venen befördern am Tag rund 7.000 Liter Blut und arbeiten meist gegen die Schwerkraft, vor allem die Beinvenen. Während das Herz durch seine Kontraktionen einen Druck erzeugt, der das Blut durch die Arterien pumpt, ist dies bei den Venen nicht der Fall. Der Transport des Blutes durch die Venen wird vor allem durch unsere Muskulatur unterstützt. Dabei spielt die sogenannte Muskelpumpe eine entscheidende Rolle. Wenn wir uns bewegen, üben die Muskeln Druck auf die Venen aus und sorgen so dafür, dass sich die Venen verengen und ebenfalls Druck ausüben, der das Blut nach oben Richtung Herz befördert. Sogenannte Venenklappen verhindern einen Rückfluss des Blutes.
Die Venen führen vom Herzen bis hinunter zu den Füßen. Das Blut, das in den Arterien oder Schlagadern zu den Organen transportiert wird, gibt nicht nur Sauerstoff und Nährstoffe ab, sondern nimmt auch das Kohlendioxid und die Schlacke, die die Zellen produzieren, auf. Dieses sauerstoffarme Blut wird über die Venen abtransportiert. Die feinsten Verästelungen der Venen, die sogenannten Venolen, nehmen das Blut auf. Im weiteren Verlauf bündeln sich die Venolen zu dünnen Venen, dann zu größeren, bis sie schließlich in die großen Venenstämme münden.
Es werden zwei verschiedene Venensysteme unterschieden: das oberflächliche Venensystem und das tiefe Venensystem. Beide Systeme sind über Verbindungsvenen verbunden, die auch Perforansvenen genannt werden.
Das tiefe Venensystem ist für die tiefer liegenden Körperbereiche zuständig. Die tiefen Beinvenen verlaufen zwischen der Muskulatur, in der Nähe der Knochen und benachbart zu den Beinarterien. Sie werden auch als Leitvenen bezeichnet und zeichnen sich durch ihre elastischen Venenwände aus. Rund 90 Prozent des Blutes aus den Füßen wird in den tiefen, größeren Beinvenen transportiert, nur etwa zehn Prozent in den oberflächlichen, kleineren Venen. Kommt es zu einer Venenthrombose, sind in der Regel die tiefen Venen betroffen.
Die oberflächlichen Venen transportieren das in Haut und Unterhaut benötigte Blut ab und liegen auf der Muskulatur. Sie überziehen die Beine netzartig und haben zwei Stammvenen, die große und die kleine Rosenvene, auch Vena saphena magna und Vena saphena parva genannt. Die Erstere holt das Blut an der Vorderseite und der Innenseite des Unterschenkels ab, die Letztere an der Rückseite und der Außenseite des Unterschenkels. Die große Rosenvene ist von außen nur am Knöchel sicht- und ertastbar, die kleine Rosenvene überhaupt nicht. Durch Venenentzündungen können sich aus den oberflächlichen Venen Krampfadern entwickeln.
Fedor Singer