Rund drei bis fünf Prozent aller Deutschen ist im Laufe des Lebens von einer Venenerkrankung betroffen. Rund vier Prozent bekommen z. B. eine Venenthrombose. Dabei steigt das Risiko für eine Venenthrombose mit zunehmendem Alter: Bei den 18- bis 29-Jährigen ist rund ein Prozent davon betroffen, während das Thromboserisiko bei den über 65-Jährigen bei mehr als zehn Prozent liegt. Etwa 15 bis 20 Prozent aller Deutschen leiden unter Krampfadern. Nur etwa 14 Prozent aller Männer und ca. sechs Prozent aller Frauen in Deutschland weisen keine venösen Veränderungen auf.
Man kann Venenerkrankungen nach der Frage, ob sie akut oder chronisch verlaufen, unterscheiden. Zu den akuten Venenerkrankungen zählen vor allem die Venenthrombose und die Venenentzündung. Eine dauerhafte Belastung stellen hingegen Besenreiser, Krampfadern oder eine Venenschwäche dar. Sie gehören daher zu den chronischen Venenerkrankungen.
Um Venenerkrankungen vorzubeugen, sollte man darauf achten, sich regelmäßig zu bewegen. Dafür bietet sich z. B. Venengymnastik an. Denn durch sportliche Betätigung kann die Muskelpumpe aktiviert werden, die gemeinsam mit den Venenklappen einen Rückfluss des Blutes verhindert.
Wenn sich in der Vene ein Blutgerinnsel bildet, nennt man dies Venenthrombose. Wenn die Vene durch das Blutgerinnsel verstopft, wird es zum Hindernis für den Abfluss des Blutes. Dabei spielen häufig drei ursächliche Faktoren zusammen:
Eine Venenentzündung entsteht oft in Venen, die bereits Schäden aufweisen, besonders häufig bei Krampfadern oder wenn sich in der Vene eine Thrombose ereignet hat. Dennoch hat die Forschung die genauen Ursachen für eine Venenentzündung noch nicht abschließend herausgefunden. Wenn man eine Venenentzündung hat, kommt es unter anderem zu folgenden Symptomen:
Wer abends müde Beine und dicke Knöchel hat, leidet möglicherweise unter einer Venenschwäche (Veneninsuffizienz). Das Hauptproblem bei einer Insuffizienz ist, dass die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. Diese Klappen haben eigentlich die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Blut nicht zurück, sondern in Richtung des Herzen fließt. Aus einer Venenschwäche können sich Besenreiser oder Krampfadern entwickeln.
Die Bezeichnung Besenreiser steht für kleine, erweiterte Venen, die sich in der Haut befinden und äußerlich sichtbar sind. Sie sind rötlich bis bläulich und stellen eine Unterform der Krampfadern dar. Aus einiger Entfernung wirken Besenreiser unter Umständen wie ein blauer Fleck. Bei genauerer Betrachtung erkennt man aber die feinen Verästelungen. Der Name Besenreiser leitet sich aus der Tatsache her, dass sich diese kleinen Adern wie ein Reisigbesen verbreiten oder verästeln. Man nennt sie auch Besenreiservarizen. Meist gelten sie als harmlos, nur selten deuten sie auf eine tiefer liegende Venenerkrankung hin.
Krampfadern werden auch als Varikose oder Varizen bezeichnet. Sie bezeichnen eine Krankheit der oberflächlichen, im Fettgewebe der Unterhaut liegenden Venen. Man unterscheidet primäre und sekundäre Krampfadern.
Sekundäre Krampfadern gehen auf eine erworbene Erkrankung zurück, wie z. B. ein Blutgerinnsel, und kommen wesentlich seltener vor als primäre Krampfadern. Diese entwickeln sich aufgrund einer Bindegewebsschwäche, die mit einer Klappeninsuffizienz einhergeht. Weil die Klappen nicht mehr richtig funktionieren, kommt es zu einem Rückfluss des Blutes und in der Folge zu einer Stauung in den Blutgefäßen. Die Venen dehnen sich aus, was langfristig zur Entstehung primärer Krampfadern führt. Ein Gefühl von Schwere und Spannung ist die Folge, ebenso kann es zu Ödemen kommen.
Fedor Singer